Prioritäten für die kreisübergreifende Zusammenarbeit wurden auf dem III. Regionalforum erörtert

16.11.2021

Am 8. – 10. November fand das III. Regionalforum "Entwicklung der kreisübergreifenden Zusammenarbeit zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums" statt. Die Teilnehmer des Forums fassten die Ergebnisse zusammen und einigten sich auf die Prioritäten für die weitere Zusammenarbeit auf der Landkreisebene der Region Mogiljow für den Zeitraum bis 2025, basierend auf den praktischen Erfahrungen der kreisübergreifenden Zusammenarbeit von fünf Landkreisen in den letzten drei Jahren. Das Förderprogramm Belarus war Partner des Forums im Rahmen des Projekts "Lokalisierung von SDGs in der Region Mogiljow" (FpB-19127), das vom Lokalen Entwicklungsfonds des Landkreises Bykhow gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft "Agenda 21 NRW" (LAG 21 NRW) durchgeführt wird.

Wie die Teilnehmer selbst in ihren Beiträgen betonten, ist das Forum eine wichtige Plattform für Diskussionen und die Kommunikation mit Gleichgesinnten. Es ist wichtig, die Entwicklung der kreisübergreifenden Zusammenarbeit und die Möglichkeiten ihrer Nutzung für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums zu untersuchen und die inspirierenden Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen bei der Überwindung von Hindernissen sowie die Ergebnisse ihrer Arbeit kennenzulernen. Das Programm des Forums umfasste eine Analyse der Möglichkeiten, die sich aus der Strategie für nachhaltige Entwicklung der Region Mogiljow sowie aus lokalen Initiativen ergeben. Die Nachhaltigkeit einer Interaktion auf Kreisebene wurde ebenfalls hervorgehoben, da das Forum bereits zum dritten Mal stattfand.

Astrid Sahm, Geschäftsführerin des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund, sagte in ihrer Begrüßung: "Die Rahmenbedingungen der Agenda 2030 werden auf staatlicher Ebene beschlossen, aber ihre Umsetzung und die konkrete Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung ist zu mehr als 80 % der Beitrag der lokalen und regionalen Ebene. Die Region Mogiljow ist ein anschauliches Beispiel für systemische Arbeit. Hier gibt es eine regionale Strategie, in der regionale Rahmenbedingungen und Benchmarks festgelegt sind, sowie mehrere Kreisstädte mit ihren Strategien für nachhaltige Entwicklung und auch eine kreisübergreifende Zusammenarbeit. In Deutschland würde diese Art der systemischen Zusammenarbeit und Herangehensweise ebenfalls auffallen. Der Ansatz in der Region Mogiljow zeichnet sich dadurch aus, dass der Schwerpunkt auf Instrumenten, Mechanismen und Formaten liegt, mit denen das Ziel einer nachhaltigen lokalen Entwicklung erreicht werden kann: durch Ressourcenzentren, durch Digitalisierung, durch verschiedene Formen der Beteiligung aller Akteure in der lokalen Gemeinschaft".

Die regionale Zusammenarbeit bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung in der Region Mogiljow wurde auf dem Forum von Alexej Schadrakow, Leiter des regionalen Zentrums für Sozial- und Wirtschaftsforschung in Mogiljow, vorgestellt. Die Struktur der Nachhaltigkeitsstrategie der Region Mogiljow umfasst mehrere Ebenen: Vision (Hauptindikator ist die Erhaltung des menschlichen Potenzials), regionale Entwicklungsprioritäten und Nachhaltigkeitsbeschleuniger (jeder Kreis diskutiert über diese Beschleuniger auf lokaler Ebene) sowie strategische Ziele (jeder Kreis kann sich in Fragen der Kreislaufwirtschaft, der Digitalisierung, der beschleunigten Entwicklung von Schlüsselsektoren des regionalen Sektors und des Lokalisierungssystems in Branchen und auf lokaler Ebene wiederfinden). Der Übergang zur nachhaltigen Entwicklung ist in drei Phasen geplant: Fokus auf zukünftige Generationen (hier ist es notwendig, alle Vorhaben in das regionale Planungssystem zu implementieren), Erreichung der grundlegenden Indikatoren für Umweltsicherheit, Wirtschaftswachstum und soziales Wohlergehen und die dritte Phase (2031-2035) - Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung. Das wichtigste geplante Ergebnis ist, dass die Vision für das Gebiet Mogiljow erreicht wurde und dass das System des regionalen Managements für nachhaltige Entwicklung effektiv funktioniert. Deutlich geworden sind die Prioritäten, mit deren Umsetzung im Jahr 2020 bereits begonnen wurde: Kreislaufwirtschaft, territoriale Entwicklungsprogramme und kreisübergreifende Zusammenarbeit.

 

Die Aufklärung von Einwohnern der Region über die verschiedenen Aspekte der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist ein wichtiger Schwerpunkt im Jahr 2021. In diesem Zusammenhang wurde die Gründung der Akademie für Nachhaltige Entwicklung angedacht, in der sich jeder, der sich für die Entwicklung interessiert, z. B. Initiativen im Bereich der Kreislaufwirtschaft oder der Digitalisierung, um Hilfe bei der Umsetzung bewerben könnte.

Ein Know-how der Region Mogiljow ist die fachliche Unterstützung bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien auf der Kreisebene durch die Werkstatt lokaler NHS in acht Pilotstädten und -kreisen. Hauptziel der Werkstatt ist die Ausbildung von Experten auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung unter den Vertretern der Territorien, die beschlossen haben, lokale Strategien zu entwickeln und SD-Initiativgruppen zu unterstützen. An den Treffen nehmen Teilnehmer aus lokalen Behörden, Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft teil. Ziel ist es, die Kompetenzen der Teilnehmer zu verbessern und den Prozess der Entwicklung von NHS und die in diesem Zusammenhang durchgeführten Aktivitäten beratend und methodisch zu unterstützen. Das Arbeitsprinzip der Kreise ist dasselbe wie das der Republik und der Region (Oblast), nämlich der Übergang vom Konzept zur Nachhaltigkeitsstrategie durch die Einbeziehung von Akteuren aus den drei Hauptsektoren.

Moritz Schmidt, wissenschaftlicher Berater der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW), berichtete über die Erfahrungen der interkommunalen Zusammenarbeit in Deutschland. In seinem Beitrag sagte er: "Wir beobachten mit großem Interesse, wie die von Ihnen unternommenen Anstrengungen zu so bemerkenswerten Ergebnissen führen. Wenn das Reisen heute real wäre, könnten Sie Ihre Erfahrungen erfolgreich auf dem Forum regionaler nachhaltiger Initiativen präsentieren, das demnächst in Deutschland stattfindet. Der Ansatz der Dezentralisierung, der die lokale Initiative stärkt, wird auch in Deutschland verfolgt. Wir sind der Meinung, dass das Hauptpotenzial für die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung gerade auf der lokalen Ebene der Gemeinden, Gemeinschaften und Städte liegt. Die wirksamste Form der Stärkung von Zusammenarbeit ist die Kooperation". Am Beispiel der LAG21 NRW sprach der Experte über die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die LAG21 ist ein Partnerschaftsnetzwerk und fördert die Idee eines Peer-Netzwerks. Die LAG21 wurde von den Kommunen selbst ins Leben gerufen und arbeitet genau so, dass die Prozesse der nachhaltigen Entwicklung in einer so großen Region so effektiv wie möglich gestaltet werden können, damit jeder zur Umsetzung der Agenda 2030 beitragen kann. Die Koordinierung erfolgt auf verschiedene informelle Weise: über einen Newsletter sowie über gemeinsame Veranstaltungen und Projekte. Die Organisation ist eine Plattform für Kommunen, um zu interagieren und Erfahrungen auszutauschen. Gemeinsame Projekte fördern diese Interaktion.

In Deutschland wurde eine Studie durchgeführt, die Möglichkeiten und thematische Bereiche für die interkommunale Zusammenarbeit aufzeigt. An erster Stelle stehen die touristische Entwicklung und die Vermarktung der Region, d. h. mehrere Gemeinden können ihre regionale Marke viel effektiver fördern, wenn sie sich zusammenschließen, wobei die Vorteile in der Skalierbarkeit, den Kosteneinsparungen, der Konzentration von Ressourcen und im Prinzip in der "Sichtbarkeit" der Region liegen. Die Erwünschtheit einer kommunalen Zusammenarbeit wird häufig auch mit der Frage der Kosteneinsparung in Verbindung gebracht. Dies gilt insbesondere für kapitalintensive Dienstleistungen wie die Bereitstellung öffentlicher Verkehrsmittel in ländlichen Gebieten, die Instandhaltung von Wasseraufbereitungsanlagen usw. Es ist bequemer, dies gemeinsam zu tun. Auch Projekte aus den Bereichen Kunst und Bildung können effizienter und in höherer Qualität durchgeführt werden, wenn die Gemeinden ihre Ressourcen bündeln.

 

Auf dem Forum wurden auch die Themen Beschäftigungsentwicklung im ländlichen Raum, soziale Werkstätten und Gewährleistung der Inklusion, kreative Wirtschaft für Nachhaltigkeit, digitales Unternehmertum und nachhaltiger Tourismus diskutiert. Sergej Tarasjuk, Direktor des Lokalen Fonds für ländliche Entwicklung, der das Forum organisiert hat, stellte fest: "Das wichtigste Ergebnis ist, dass die am Projekt beteiligten Parteien ihr tiefstes Interesse an der Fortsetzung der regionalen Zusammenarbeit bekundet haben. Und zwar nicht nur, um fortzufahren, sondern um ihre Institutionen zu vertiefen und zu erhalten. Wie einer der Forumsteilnehmer sagte, kamen wir anfangs zusammen und sprachen über regionale Interaktion. Aber hinter diesen Worten steckte nichts. Es gab ein Missverständnis darüber, was wir gemeinsam tun wollten und wie es ablaufen sollte. Für die Teilnehmer hat der Begriff "regionale Interaktion" nun eine tiefere Bedeutung und vor allem bedeutet er eine Verantwortung für das, was wir tun".

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