Die Teilnehmenden des Förderprogramms Belarus diskutierten die Zwischenergebnisse der 9. Phase

30.06.2021

Am 21. Juni wurden bei einem Online-Treffen mit den Projekten des Förderprogramms Belarus (FpB) die Zwischenergebnisse der 9. Phase des FpB und Pläne für die Zukunft mit den belarussischen und deutschen Teilnehmenden diskutiert. Aktuelle Herausforderungen führen zu Anpassungen im Projektablauf, geplante Aktivitäten müssen online stattfinden, aber die Projektteams leisten weiterhin ihre Beiträge zur Umsetzung der Agenda 2030 in Belarus. Ein Beispiel für solchen Beitrag ist das innovative Projekt zur Einrichtung einer Lebensmittelbank in Belarus, das kürzlich seine Erfahrungen und die Ergebnisse der Expertenarbeit zu diesem Thema vorgestellt hat. Das Projekt berücksichtigt die soziale, wirtschaftliche und ökologische Dimension der nachhaltigen Entwicklung: die Kosten werden gesenkt, Essensverluste reduziert und es gibt Vorteile für benachteiligte Gruppen. Darüber hinaus ist die Lebensmittelbank ein Beispiel für eine erfolgreiche sektorenübergreifende Kooperation zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und staatlichen Stellen (hier in den Bereichen Soziales und Lebensmittelhygiene).

Um die erfolgreiche Umsetzung des FpB zu erleichtern, wurde beschlossen, die 9. Phase und damit auch die Laufzeit der Projekte um sechs Monate zu verlängern. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt weiterhin auf der Förderung der Umsetzung der Agenda 2030 in Belarus.

 „Die gegenwärtigen globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der demografischen Situation erfordern ein konstruktives Zusammenwirken von Staat und Gesellschaft sowie das Vertrauen in internationale Partnerschaften. Eine Entwicklung für eine nachhaltige Zukunft kann nur gemeinsam gelingen“, betonte Dr. Astrid Sahm.

Die thematischen Koordinatoren des FpB präsentierten die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit im Rahmen des Begleitprogramms der 9. Phase und künftige Pläne, an denen die Projektvertreter*innen und alle Interessierten bereits beteiligt sind oder beteiligt werden können.

 „Die Ziele des Bereichs Nachhaltige regionale Entwicklung sind die Stärkung der Rolle und der Beteiligung nichtstaatlicher Akteure an öffentlichen Prozessen zur Umsetzung der Agenda 2030 auf nationaler und regionaler Ebene, die Entwicklung sektorenübergreifender Kooperationen im Kontext der nachhaltigen Entwicklung, die Unterstützung bei der Lokalisierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie die Förderung der grünen Transition und der digitalen Transformation“, sagte Dmitrij Karpievich.

  •  Eine wichtige Aufgabe im Bereich ist die Unterstützung der Aktivitäten der Partnergruppe für nachhaltige Entwicklung, die zur Steuerungsarchitektur für Erreichung der SDGs in Belarus gehört.
  • Am 7. Juli findet die Präsentation des zivilgesellschaftlichen Fortschrittsberichts zur Erreichung des SDG 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster in Belarus. Trends, Hindernisse, Empfehlungen“, erstellt vom Center for Environmental Solutions. Die Autor*innen beschreiben übersichtlich die zentralen Herausforderungen bei der Erreichung des SDG 12, die Indikatoren und Unterziele sowie die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen und formulieren Empfehlungen, wie das Ziel besser erreicht werden kann. Vorgeschlagen wird, in dieser Richtung weiterzuarbeiten und in naher Zukunft Fortschrittsberichte zu mehreren weiteren SDGs zu erstellen.
  • Die FpB-Expert*innen nahmen auch an den Diskussionen über den Entwurf der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bis 2035 teil und trugen zur Einrichtung einer Expertengruppe für die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft bei. Weitere Informationen über die Produkte des Projekts und die Veröffentlichungen der Expert*innen finden sich in den Publikationen zur Kreislaufwirtschaft auf unserer Website.
  • Der Trainingskurs für Berater*innen zum Thema „Kapazitätsaufbau und Empowerment zur Lokalisierung der Agenda 2030 in Belarus“ wurde gestartet. Das Hauptziel des Kurses ist es, Lokalisierungsprozesse in Belarus auf unterschiedlichen Ebenen zu unterstützen. Geplant ist die Zusammenarbeit mit mehreren Pilotgebieten und ein Produkt des Kurses soll ein Online-Kurs zur Erarbeitung lokaler Nachhaltigkeitsstrategien (NHS) sein.

 

„Das Ziel des thematischen Bereichs Inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft klingt ziemlich umfassend: zur Schaffung einer inklusiven, gleichberechtigten Gesellschaft durch soziale Innovationen zur Lösung gesellschaftlich bedeutsamer Probleme beizutragen und die Kapazitäten nichtstaatlicher Akteure bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu stärken. Heute arbeiten wir im Rahmen der Möglichkeiten, die sich uns bieten“, sagte Oksana Elova.

  •  Im Rahmen des Begleitprogramms wurde 2020 nach ausführlichen Diskussionen und Fokusgruppen eine Reihe von Online-Seminaren zum Thema Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen durchgeführt. Die Vorbereitung der Veranstaltungen fiel zeitlich mit der Ausarbeitung des Entwurfs des Gesetzes „Über Rechte von Behinderten und ihre soziale Integration“ zusammen, das gemäß dem Nationalen Plan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet werden soll und einen Abschnitt über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen enthält.
  • Als nächster Schritt in diese Richtung wird die Möglichkeit geprüft, im Herbst 2021 einen Weiterbildungskurs zur Berufsdiagnostik von Menschen mit Behinderungen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden sollen, für Fachkräfte anzubieten.
  • Geplant ist eine Pilotstudie zur Disaggregation (Aufschlüsselung) von Daten über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Ziel der Studie ist es, Daten am Beispiel eines Bezirks der Stadt Gomel zu sammeln und zu analysieren, welche Faktoren die Behindertenbeschäftigung beeinflussen. Detailliertere Informationen werden dazu beitragen, wirksame Maßnahmen für die Beschäftigung von Behinderten unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten und Möglichkeiten zu identifizieren und zu entwickeln.
  • Die Förderung des sozialen Unternehmertums wird fortgesetzt. Die FpB-Expert*innen beteiligten sich aktiv an der Vorbereitung der Paneldiskussion über die Sozialwirtschaft und Möglichkeiten der diesbezüglichen Zusammenarbeit zwischen Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, der Moldau und der Ukraine im Rahmen des European Social Economy Summit im Mai 2021. Zwar sind einige der Länder in diesem Bereich viel weiter fortgeschritten als Belarus, aber die internationalen Erfahrungen haben dazu beigetragen, vielversprechende Bereiche für eine Zusammenarbeit zu ermitteln.
  • Am 1. und 2. Juli findet das IV. Social Business Forum in Minsk statt, auf dem Vertreter*innen belarussischer Sozialunternehmen zusammenkommen, um ihre Erfahrungen bei der Bewältigung der Herausforderungen der letzten anderthalb Jahre auszutauschen; daneben wird die Idee eines Netzwerks für Sozialunternehmen diskutiert, um die Zusammenarbeit untereinander produktiver zu gestalten. In diesem Zusammenhang sind auch die Umfrage „Sozialunternehmen in Belarus“ sowie ein Akzelerationsprogramm für die Schulung von Trainer*innen und Vertreter*innen von Sozialunternehmen zu Methoden der (Sozial-)Unternehmensdiagnose geplant.
  • Zum Thema Aktives Altern begleitet das FpB weiterhin den Prozess der Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie der Koalition „Für würdiges Altern“ für 2021–2023, die nach den Erwartungen von Expert*innen einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des Problems der alternden Bevölkerung leisten soll. Für Herbst 2021 ist das Forum Aktives Altern geplant.
  • Gemeinsam mit dem UNDP wurde die Folgenabschätzung des Gesetzentwurfs „Über Rechte von Behinderten und ihre soziale Integration“ als Pilotstudie durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass das belarussische Verfahren der Gesetzesfolgenabschätzung (GFA) erheblich von internationalen Standards und Best Practices abweicht und verfeinert werden muss. Mit Hilfe von Expert*innen aus Armenien und Georgien wurde eine vergleichende Analyse vorgenommen und Empfehlungen zur Verbesserung des GFA-Verfahrens in Belarus erarbeitet.

 „Im Bereich Organisationsentwicklung besteht das Hauptziel für die 9. Phase darin, die Nachhaltigkeit und den Kapazitätsaufbau zivilgesellschaftlicher Akteure zu gewährleisten, von denen Non-Profit-Organisationen die wichtigste Rolle spielen. Wir haben an den Angeboten gearbeitet, um die Managementkompetenzen der Mitarbeitenden und die Organisationskultur von NGOs sowie die Vernetzung und sektorenübergreifende Kooperationen zu verbessern“, sagte Sergej Laboda.

  

Künftige Pläne im Bereich Organisationsentwicklung umfassen:

  • Kontinuierliche Weiterbildungsangebote für die Entwicklung digitaler Kompetenzen und direkte Anwendung solcher Technologien in der Arbeit der Organisationen sowie für die erfolgreiche Integration der Grundprinzipien der Agenda 2030 in interne Planungsprozesse;
  • Unterstützung der Umsetzung interner Richtlinien und/oder Checklisten zum NVM (nachhaltiges Veranstaltungsmanagement) in der praktischen Arbeit von Organisationen, aktive Bewerbung des NVM-Moderatorenkoffers, u. a. durch Beratung der Förderprojekte bei Veranstaltungen durch die Expert*innen der IBB Minsk;
  • Weiterentwicklung der Kompetenzen zur Messung der sozialen Wirkung von Organisationen und deren Darstellung in Jahresberichten.

Maksim Padbiarozkin fasste das Treffen wie folgt zusammen: „Partnerschaft hatte schon immer Priorität für das Förderprogramm Belarus. Wir sind bereit, alle möglichen Formate und Ideen zu diskutieren, die zu einem erfolgreichen Austausch beitragen, insbesondere in der Situation von COVID-19, sowohl auf Expertenebene als auch bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen, damit jede Organisation ihre eigenen Lösungen finden kann.“

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