Am 23.-24. Oktober 2019 fanden in Minsk Nationale Beratungen zu Prioritäten der Zusammenarbeit von UNO und Republik Belarus im Bereich der nachhaltigen Entwicklung in den Jahren 2021-2025 statt.
An der Veranstaltung nahmen mehr als 200 Teilnehmer aus allen Regionen der Republik Belarus teil, darunter die Vertreter von Regierung, Parlament, gesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen. Nationale Beratungen zu Prioritäten der Zusammenarbeit von UNO und Republik Belarus im Bereich der nachhaltigen Entwicklung in den Jahren 2021-2025 wurden zum ersten Mal bei so breiten Vertretung von allen Sektoren durchgeführt. Die Beratungen ergänzen die Aktivitäten von UNO-Organisationen in Belarus im Bereich Umsetzung von Zielen der nachhaltigen Entwicklung.
Das neue Programm ersetzt das Rahmen-Programm von UNO zur Förderung der Republik Belarus im Bereich Ziele der nachhaltigen Entwicklung in den Jahren 2016-2020. Nationale Beratungen bestimmen die vorrangigen Bereiche der Zusammenarbeit zwischen UNO und Republik Belarus bei der Beteiligung von staatlichen Stellen, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen, und UNO-Strukturen.
Die Ständige Koordinatorin der UN in Belarus Joanna Kazana-Wisniowiecki betonte bei Eröffnung der Veranstaltung: „Wir beginnen dieses Programm nicht non vorne. Wir bauen ein neues Programm auf Grund von Erfolgen und Lehren des laufenden Programms. Im Laufe der Arbeitstreffen und Beratungen wird die Umsetzung des Rahmen-Entwicklungsprogramms bewertet.“
Die nationale Koordinatorin für die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung Marianna Schtschotkina wies in ihrer Rede darauf hin, wie es wichtig ist, dass die Experte des neuen Programms auch für die Arbeitsergebnisse engagiert werden und selbst die Ziele der Nachhaltigen Entwicklung akzeptieren, weil auf ihre Umsetzung viel Mühe aufgewendet wird.
Im Laufe der Beratungen wurden die Prioritäten bei der Umsetzung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung in folgenden Bereichen besprochen:
- „grüne“ Transition zur inklusiven und nachhaltigen Gesellschaft
- Orientierung auf die zukünftigen Generationen
- Digitale Transformationen und soziale Innovationen
- Gendergerechtigkeit in der Gesellschaft
Die Partnergruppe für die nachhaltige Entwicklung vertrat Irina Alchovka, Vorstandvorsitzende der internationalen NGO „Genderperspektiven“. Sie betonte in ihrer Rede, dass „obwohl das Rahmenprogramm ein Agreement zwischen UN und unserer Regierung darstellt, ist die Rolle von Nichtregierungsorganisationen bei der Feststellung der Prioritäten des Programms sowie bei seiner Umsetzung äußerst wichtig.“
Irina Alchovka schlug im Namen der Partnergruppe für NE folgende eventuelle Arbeitsrichtungen der weiteren Zusammenarbeit vor:
- Aktive Beteiligung bei der Ausarbeitung und der Umsetzung des Rahmen-Programms, sowie bei seinem Monitoring. Dazu könnte bei der Umsetzung des Programms die Rolle von der Zivilgesellschaft institutionalisiert sein.
- Eine interdisziplinäre oder fächerübergreifende Arbeitsweise und ein kreatives Denken an existierenden Problemen. Die Lösung der aktuellen Probleme ist nur bei der Zusammenarbeit von allen Sektoren sowie bei der Nutzung verschiedener Ressourcen möglich.
- Die Realisierung des Prinzips „Niemanden zurücklassen“ in der Praxis. Die NGO arbeiten mit verschiedenen sozialen Gruppen, helfen ihre Bedürfnisse zu befriedigen sowie ihre Rechte und Freiheiten zu gewährleisten.
Noch ein Mitglied der Partnergruppe – Alexander Tschubrik, Leiter des Forschungszentrums IPM, lenkte die Aufmerksamkeit der Seminarteilnehmer auf die nationale und regionale Aspekte der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Republik Belarus. Insbesondere betonte Alexander, dass alle 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung in der Konzeption Nationaler Strategie für NE bis 2035 erwähnt wurden, aber mehr Aufmerksamkeit wurde dem Ziel 8 „Wirtschaftliches Wachstum und gerechte Arbeit“ sowie dem Ziel 11 „Nachhaltigkeit von Städten und Ortschaften“ gewidmet.
Und es ist mit den wichtigen für die Bevölkerung Problemen verbunden. Nach Ergebnissen der Forschung von IPM in 2019, gehören zu den Schlüsselproblemen auf dem Arbeitsmarkt für die Belorussen niedriger Lohr und hohes Risiko der Entlassung. Die neue Strategie für NE soll nicht nur die Frauen in den Arbeitsmarkt re-integrieren, sondern auch die Möglichkeiten für beide Eltern für die gleichzeitige Arbeit und Sorgen für die Kinder zu schaffen. Außerdem wurde vorgeschlagen, den Bereich Tourismus und IT zu entwickeln.
Eine wunderbare Präsentation „Niemanden zurücklassen“ stellte die Mitarbeiterin des Büros vom UN – Hochkommissar für Menschenrechte Gaynel Curry vor. Nach ihrer Meinung ist es sehr wichtig zu verstehen, warum einige Leute oder Sozialgruppen zurückgelassen sind, obwohl die Gesellschaft sich nach vorne läuft. Zu den Gründen gehören Diskrimination, sozioökonomischer Status, Wohnort, Empfindlichkeit angesichts Änderungen sowie Unfähigkeit der Regierung zur Problemlösung. Es ist unmöglich Erfolg zu haben, wenn solche Fragen nicht beantworten sind: „wer?“, „warum?“ und „auf welcher Weise?“ zurückgelassen ist.
Als inhaltliche Ergebnisse der zweitägigen Veranstaltung traten die Arbeitsleistungen von denTeilnehmern in vier Arbeitsgruppen, die mit Prioritäten des Rahmenprogramms sowie mit Mainstreaming-Plattformen von MAPS-Mission (Akzeleratoren) verbunden waren.
Ende 2017 haben die Experten der Vereinten Nationen im Rahmen ihres politischen Beratungsprozesses zur durchgängigen Berücksichtigung und Beschleunigung der Umsetzung der SDGs (Mainstreaming, Acceleration and Policy Support, MAPS) besonders relevante Ansätzen und Themenfeldern für Belarus bestimmt. Die Ergebnisse dieser MAPS-Mission sind im „Fahrplan für die Erreichung der SDGs in der Republik Belarus“ veröffentlicht. Darin werden vier Akzeleratoren benannt, deren Fokussierung es erlauben soll, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen von Nachhaltigkeit gleichzeitig zu adressieren sowie im Falle von Zielkonflikten zwischen diesen Dimensionen die Formulierung von optimalen Kompromissen zu erleichtern.
Also versuchten die Teilnehmer während zwei Tagen in vier Plattformen die Arbeitsfelder in oben genannten Bereichen zu definieren und zu bestimmen.
In Rahmen des Bereiches „Digitale Transformation und Soziale Innovation“ wurde vorgeschlagen, sich auf den vorrangigen Bereichen zu konzentrieren – Smart Cities, Schutz der Personaldaten, Entwicklung von elektronischen Dienstleistungen u.a.
Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Grüne Transition zum inklusiven und nachhaltigen Wachstum“ haben folgende Schlüsselthemen genannt: Einsatz von Anreizen für Entwicklung der Wirtschaft, die sich auf Prinzipien des grünen und inklusiven Wachstums basieren wird, zirkuläre Wirtschaft, Entwicklung der Zusammenarbeit von Staat und Privatsektor, kohlenstoffarme Wirtschaft, Einbeziehung der Gesellschaft in Ökokultur und Entscheidungsprozess im Bereich grüner und inklusiver Wirtschaft (Bildung für NE, NE in den Regionen) u.a.
In der Arbeitsgruppe für „Gender-Gleichgerechtigkeit in der Gesellschaft“ wurde vorgeschlagen, sich auf folgenden Themen zu konzentrieren: Fragen zum Thema Gender in allen stattlichen Programmen, Verteilung der Haushaltsmittel, Verbesserung des Systems für Sammlung, Analyse und Disaggregation von Daten, Ausbildung von Frauen und Mädchen in den Bereichen, wo es unterproportionale Vertretung gibt, Bekämpfung häuslicher Gewalt, Arbeitsrechtsschutz, Entwicklung der Unternehmen von Frauen, Schaffen von Mechanismen für Schutz gegen Diskrimination besonders verwundbarer Gruppen. Im Zentrum der Diskussion waren auch gleiche Möglichkeiten für vollberechtige soziale Beteiligung von Menschen 60+, Strategie der würdigen Langlebigkeit, Verbesserung des Image von alten Menschen, Verringerung des Unterschieds der Lebensdauer von Frauen und Männer, Entwicklung neuer Dienstleistungen für Männer und Frauen 60+, Erweiterung des Zugangs zu den Technologien in den Regionen u.a.
Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Orientierung auf die nächsten Generationen“ haben im Ergebnissen Ihrer Arbeit vorgeschlagen, aktiv die gesunden und gefahrlosen Patterns zu entwickeln, die Inklusion im Bildungssystem zu steigern sowie die Einbeziehung von verwundbaren Gruppen in den Arbeitsmarkt, die Qualität der Dienstleistungen mit Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu steigern, sowie die Einbeziehung von Jugendlichen in die sozialen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten zu fördern.
Die Vertreter des Förderprogramms – Dzmitry Karpiyevich und Oksana Elova – beteiligten sich aktiv an der Veranstaltung. Nach Meinung von Oksana „sind die meisten Fragen, die während der Veranstaltung besprochen wurden, eng mit der Arbeit des FPB in der 9. Phase verbunden. Die am 1 Oktober gestartete Projektenausschreibung soll der Umsetzung der Agenda – 2030 sowie der Erreichung von Zielen der nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Förderschwerpunkte des Programms orientieren sich an den Ansätzen und Themenfeldern, welche die Experten von MAPS bestimmt haben. In diesem Zusammenhang können wir auch über direkten Beitrag des Förderprogramms zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung von Belarus in 2021-2025 sagen.“
Dzmitry ist mit Oksana einverstanden: „Das Förderprogramm hat schon vieles für die nachhaltige Entwicklung von Belarus gemacht, und arbeitet weiter an der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Insbesondre werden Ausarbeitung und Umsetzung von regionalen Strategien der nachhaltigen Entwicklung gefördert, sowie Initiativen zur Steigerung der Lebensqualität und Aktivität von alten Menschen, Entwicklung des Unternehmertums von Frauen u.a. In facto enthält das Förderprogramm viele von besprochenen an der Veranstaltung Schlüsselfeldern in seiner Praxis.“
Video der Veranstaltung ist hier
Bei der Vorbereitung des Materials wurde Information von folgenden Webseiten benutzt: UN in Belarus и Gemeinnützige Organisation „Genderperspektiven“. Im Artikel wurden Fotos von Webseite UN in Belarus und TUT.BY benutzt.